Stress, Spannung und Hektik treten in unserer immer schnelllebigeren Welt in der das Gehirn nur selten zur Ruhe kommt leider immer häufiger und intensiver auf.
Als Grund dafür sehen Experten in der Hirnforschung die schiere Masse an Informationen, welcher unser Gehirn sekündlich ausgesetzt ist. Wir alle kennen es, wenn man beispielsweise nach der Arbeit nach Hause kommt, sich einfach auf nichts mehr konzentrieren kann und das Gefühl hat der Kopf würde platzen.
Eine neue Methode um die in den letzten Jahren ein großer Hype entstanden ist, verspricht jedoch genau die Lösung für dieses Problem bereitzuhalten. Die sogenannten binauralen Beats sollen dauerhaft Stress senken und sogar zu einer deutlich längeren und intensiveren Konzentrationsspanne führen.
Auf YouTube findet man bereits binaurale Beats mit über 140 Millionen(!) Aufrufen und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Auch gibt es in der Forschung immer mehr Ansätze dieses Gebiet aktiv zu nutzen. Ob binaurale Beats wirklich so effektiv sind und ob man damit langfristige Ergebnisse erzielen kann klären wir in diesem Artikel.
Gehirnwellen in der Praxis
Um zu verstehen wie binaurale Beats funktionieren müssen wir uns erst einmal die Funktionsweise unserer Gehirnwellen genauer anschauen. Als Gehirnwellen bezeichnet man vereinfacht gesagt die elektrischen Impulse, die innerhalb unseres Gehirns aufgrund von Spannungsschwankungen entstehen.
Diese Wellen schwingen rhythmenartig in unterschiedlichen Frequenzbereichen. Uns interessiert dabei hauptsächlich der Schwingungsbereich zwischen 0,5 und 38 Hertz, da die allermeisten unserer Gehirnwellen normalerweise in diesem Bereich ablaufen.
Die einzelnen Frequenzbereiche innerhalb dieses Schwingungsbereiches haben unterschiedliche Eigenschaften, weshalb sie in 5 Unterkategorien eingeteilt werden, die wir uns gleich noch etwas genauer anschauen.
- Deltawellen
- Thetawellen
- Alphawellen
- Betawellen
- Gammawellen
Diese verschiedenen Typen von Gehirnwellen können mit einem sogenannten EEG (Elektroenzophalographie) gemessen und grafisch abgebildet werden. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass in unserem Gehirn zwar alle Frequenzen gleichzeitig ablaufen, jedoch immer eine Frequenz vorherrschend ist und somit “den Ton angibt”.
Man hat außerdem herausgefunden, dass dieser dominante Wellentyp variiert je nachdem in welcher psychischen Verfassung wir uns gerade befinden, was wiederum bedeutet, dass man unser momentanes Stimmungs- und Gefühlsmuster an unseren Gehirnwellen ablesen kann.
Schauen wir uns doch einmal an, was die einzelnen Gehirnwellen für Eigenschaften mitbringen und was für Rückschlüsse wir durch eine jeweilige Dominanz der bestimmten Welle über unsere momentane Verfassung ziehen können.
Deltawellen
Die Deltawellen findet man im niedrigen Frequenzbereich von ca. 0,5 – 4 Hz. Sie werden auch als die Tiefschlafwellen bezeichnet. In diesem Frequenzbereich finden Regenerationsprozesse des Körpers statt, weshalb genug Deltawellen-Aktivität im Gehirn extrem wichtig für ein starkes Immunsystem und ein gesundes Schlafmuster ist. Dinge die hier geschehen finden unterbewusst statt, wir sind also nicht in der Lage uns an irgendetwas aus diesem Zustand zu erinnern.
Thetawellen
Die Thetawellen stehen im allgemeinen für Tiefenentspannung und gehen von 4-8 Hz. In einem klassischen Theta-Frequenzbereich befindet sich unser Gehirn, wenn wir uns in einer Art Trancezustand befinden oder gerade träumen. Auch der Zugang zu unserem Unterbewusstsein liegt hier verborgen, weshalb dieser Bereich auch als charakteristisch für Phänomene wie Hypnose, luzides träumen oder Meditation gilt.
Alphawellen
Von ca. 8-12 Hz arbeiten die Alphawellen, die man im allgemeinen als Zustand der Kreativität sehen kann. Forschungen haben gezeigt, dass diese Wellen vor allem auftreten, wenn wir gedanklich abschweifen, beispielsweise bei einer warmen Dusche, einem Spaziergang oder monotoner Arbeit wie Wäsche aufhängen. Hier fällt auf, dass sich die Konzentration des Menschen in dieser Wellenfrequenz nach innen richtet, er also nicht direkt mit Problemen konfrontiert ist oder zielgerichtet denkt.
Betawellen
Wenn die Betawellen in unserem Gehirn gerade vorherrschen, äußert sich dies dadurch, dass wir wach und aufmerksam sind. Im Frequenzbereich von 13- 38 Hz können sie als Normalszustand während des Tages angesehen werden. Der Beta-Frequenzbereich ist etwas größer als die anderen, weshalb man hier nocheinmal etwas differenzieren muss. Während man im niedrigen Betabereich zwar wach und aufmerksam aber noch durchaus entspannt ist, fühlt man sich im höheren Betabereich eher gestresst, wodurch auch die Gedanken sprunghafter werden.
Gammawellen
Alle Gehirnwellen über 38 Herz werden pauschal als Gammawellen bezeichnet, wobei diese nur sehr selten vorkommen. Man findet sie teilweise im Bereich der geistigen Höchstleistung, oder bei extrem fokussierten Meditationen von Experten auf diesem Gebiet. Gammawellen sind aufgrund ihres seltenen Auftretens die momentan wohl noch am schlechtesten erforschten Gehirnwellen.
Gehirnwellen im Lebensalter
Während sich ein durchschnittlicher Erwachsener während des Tages meistens im Betazustand befindet, kann dies je nach zugehöriger Altersgruppe variieren.
Beispielsweise befinden sich Babys überwiegend im Deltabereich, also im Bereich der “Tiefschlafwellen”, da dieser Bereich den Aufbau des Organismus unterstützt. Kleinkinder befinden sich dagegen meist im “verträumten” Thetazustand, was man auch in der Praxis durchaus öfter beobachten kann 😉
Wer mehr über die vorherrschenden Wellen je nach Lebensalter erfahren möchte, dem kann ich folgendes Erklärungsvideo empfehlen:
Wie funktionieren binaurale Beats?
Die Funktionsweise von binauralen Beats besteht darin dafür zu sorgen, dass die dominante Gehirnwelle und damit auch unsere entsprechende Verfassung in unserem Gehirn geändert wird. Wie man dies genau erreicht lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären:
Wir setzen unsere Kopfhörer auf und spielen auf dem rechten Ohr eine Frequenz von 300 Hz ab und auf dem linken Ohr eine Frequenz von 310 Hz. Es besteht zwar ein Frequenzunterschied von 10 Hz, diese Differenz können wir allerdings nicht direkt wahrnehmen.
Der springende Punkt ist,, dass innerhalb unseres Stammhirns ein sogenannter Differenzton gebildet wird. Dabei handelt es sich um einen Ton mit der eben beschriebenen Differenz von 10 Hz, welcher direkt in unserem Gehirn erzeugt wird.
Das Gehirn bildet sich quasi einen “Phantomton”, ähnlich wie es bei einer optischen Täuschung der Fall ist, bei der man Zusammenhänge wahrnimmt, welche nicht real sind.
Forscher haben herausgefunden, dass sich unsere vorherrschenden Gehirnwellen tatsächlich, diesem Differenzton angleichen, was es uns möglich macht unsere Gehirnwellen bewusst zu steuern.
Dieser Umstand ist auf vielen Ebenen fast schon revolutionär, wenn man bedenkt was für eine Macht man dadurch über sein eigenes Befinden und seine psychische Verfassung gewinnt.
Beispiel für binauralen Beat (mit Kopfhörer anhören)
Forschung an binauralen Beats
Die aktive Beeinflussung der Gehirnwellen wird in der Neurowissenschaft als Brainwave Entrainment bezeichnet. Vorab kann man sagen, dass es sich bei diesem Thema also auf jeden Fall nicht um irgendeine weitere Geldmasche oder Medienerfindung aus dem Internet handelt.
Es gibt mehrere Studien, die einen eindeutigen Einfluss der Beats auf unsere Gehirnwellen bewiesen haben.
Beispielsweise wurde versucht Menschen, welche unmittelbar vor Operationen standen mit binauralen Beats auf Alphawellen zu beruhigen und die entsprechenden Ergebnisse mit dem EEG zu belegen. In der Studienzusammenfassung wird dabei von beachtlichen Resultaten gesprochen, welche allein in dieser markanten Stresssituation auftraten.
Auch große Pharmaunternehmen wie beispielsweise Bayer nutzen das riesige Potential der binauralen Beats indem sie beispielsweise Anti-Kopfschmerzen Beats auf ihrer Webseite zur Verfügung stellen.
Wer sich ansonsten noch weiter selbst überzeugen möchte kann sich auch einfach im Internet die zahlreichen Erfahrungsberichte anschauen, in welchen Tester der binauralen Beats ihre Fortschritte und Erfahrungen teilen. Fakt ist, es gibt einen Grund für diesen neuen Millionenmarkt der in den letzten Jahren wie aus dem Nichts aus dem Boden geschossen ist.
Studienbelege:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16115248/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25452734/
Meine persönlichen Erfahrungen mit binauralen Beats
Wie ihr alle wisst, bin ich ein leidenschaftlicher Freund des Brainwave Entrainment Phänomens. Und Zwar nicht weil ich mir zu Beginn viele Studien durchgelesen oder Fachwissen zu dem Thema angeeignet habe, sondern ganz einfach weil ich gemerkt habe, dass binaurale Beats für mich funktionieren.
Ich habe Anfang 2020 mit dem regelmäßigen durchlaufen von Audiosessions angefangen mit dem Ziel mich im nach Studium und Arbeit trotzdem noch entspannen zu können und noch ein wenig geistige Substanz für meine Hobbies (wie das bloggen) übrig zu haben.
Von der letztendlichen Wirkung war ich jedoch selbst überrascht. Nicht nur, dass ich meine Stresslevel senken und meine Konzentrationsfähigkeit steigern konnte, das anhören der Beats wurde für mich sogar zu einem kleinen Highlight meines Alltags. Ich kann jedem nur empfehlen diese Methoden für sich selbst einmal auszuprobieren.
Ich selbst habe dabei, wie ich es auch heute noch tue mit Audiosessions von neowake gearbeitet, da diese nicht nur monotone Töne abspielen, sondern verschiedene Beatkombinationen für ein gewisses Ziel bereit halten. Falls du dich für meine neowake Erfahrungen interessierst findest du hier meinen ausführlichen Erfahrungsbericht.
Sollte ihr Ziel sein sich zu entspannen führt sie der Beat von dem Beta- bis in den Alphazustand und garantiert, dass sie garantiert in einen Zustand innerer Ruhe abschweifen.
Abschließend kann ich jedem nur empfehlen die Wirkung für sich selbst zu erforschen und sich seine eigene Meinung zu bilden, denn wie bei vielen Dingen kann die Wirkung natürlich je nach Körper und Persönlichkeit unterschiedlich sein.
Sollten noch irgendwelche Fragen zum Thema binaurale Beats offen geblieben sein, kannst du mir wie immer natürlich gerne eine E-Mail mit deiner Frage schicken.
Liebe Grüße, Bjarne 🙂
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